Lagebericht der AHP Capital Management GmbH für das Geschäftsjahr 2024
Marktumfeld und strategischer Fokus
Hinsichtlich liquider Kapitalanlagen entwickelten sich insbesondere die US-Aktienmärkte im Jahr 2024 weiter positiv. Auch Investments in Anleihen erfreuten dank sinkender Inflationsraten und noch geringer Ausfallquoten einer guten Performance. Vor diesem Hintergrund gab es auch im Jahr 2024 nicht viele Gründe verstärkt in Alternative Investments zu investieren, die nach wie vor für AHP mit ca. 60% aller abgeschlossenen Vertriebs- und Anlageberatungsverträge einen wesentlichen Schwerpunkt darstellen. Die Vermittlungsaktivitäten in Immobilien Fonds fanden wie schon 2023 nahezu nicht statt, aber auch Private Equity blieb schwach. Hoffnungszeichen gab es insbesondere bei Venture Capital, wo drei „Closings“ von Fonds erfolgreich umgesetzt werden konnten, aber auch bei Private Debt.
Vor diesem Hintergrund konnte sich das Geschäftsfeld „Investment Distribution“ nicht erholen, sondern blieb auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. So lag das Volumen in der Anlagevermittlung von Fonds lag ca. 10% unter dem Vorjahresniveau. Der damit verbundene Rückgang der Erlöse konnte durch den leichten Anstieg der Erlöse des Geschäftsfelds Brokerage aus der Vermittlung von Anleihen oder Aktien nicht vollständig kompensiert werden. Erfreulich positiv entwickelten sich die Erlöse aus der Anlageberatung, so daß insgesamt ein deutlicher Anstieg der Gesamterlöse zu verzeichnen war.
Trotz dieses schwierigen Umfeldes wuchs auch im Jahr 2023 die Zahl der Finanzpartner des „Financial Service Network“ der AHP weiter von 58 auf 69 an. Insgesamt wurden 22 neue Partner gewonnen und 11 Partner schieden aus. AHP stellt angeschlossenen Partnerunternehmen einen kosteneffizienten organisatorischen Rahmen zur Verfügung und eröffnet den Partnern Synergien. Die zunehmende Komplexität des Regulierungsumfelds veranlasst insbesondere kleinere Finanzunternehmen sich einem Netzwerk wie das der AHP, anzuschließen.
Die starke Ausrichtung des Marketings der AHP auf Finanzpartner mit internationalem Hintergrund trug auch im Jahr 2024 weitere Früchte. So wurden beispielweise mit VenCap ein renommierter Venture Manager und mit Keel Harbour ein globaler Placement Agent gewonnen. Gleichzeitig verstärkte AHP auch die Akquisition inländischer Kunden, insbesondere im Bereich der Anlageberatung.
Die volldigitale cloudbasierte Anwendung TAI1 wurde im Geschäftsjahr 2024 konsequent optimiert und weiterentwickelt. So wurde eine volldigitale Einbindung der gebundenen Vermittler in Vertriebs- und Anlageberatungsverträge eingeführt. TAI1 bildet die komplette Interaktion zwischen AHP und den Finanzpartner digital ab. Die TAI1 Anwendungen erhöht außerdem erheblich die Transparenz des Geschäfts für die Geschäftsleitung. So hat die Geschäftsführung laufend nicht nur einen Überblick über die vertriebenen Produkte, sondern insbesondere auch über aktuelle Transaktionen.
Im Geschäftsjahr 2024 vermittelte AHP insgesamt Finanzinstrumente mit einem Volumen von 1,1 Mrd. EUR nach 2,16 Mrd. EUR im Vorjahr, davon ca. 610 Mio. EUR im Rahmen des Brokerage von Anleihen und 486 Mio. EUR in Fonds. Geschlossene Investments machten den größten Teil dieses Volumens aus. Im Rahmen der Anlageberatung beraten die gebundenen Vermittler der AHP 32 Investmentvermögen mit einem Gesamtvolumen von etwas über 1 Mrd. EUR.
Geschäftsverlauf und Geschäftsergebnis
Die immer noch ungünstigen Rahmenbedingungen spiegelten sich im Geschäftsverlauf des Jahres 2024 wider. Insbesondere im Geschäftsfeld Investment Distribution wurden die erhofften Umsatz- und Ergebnisverbesserungen nicht erreicht, da sich das Platzierungsumfeld für Alternative Investments nicht, wie erhofft, wieder verbesserte. Im Geschäftsfeld Brokerage blieben die Provisionsumsätze ungefähr stabil. Deutliche Zuwächse wurden hingegen in der Anlageberatung erzielt, wo der Umsatz sich vervierfachte und sich das beratene Anlagevolumen mehr als verdreifachte. Der Umsatzzuwachs ging aber zu einem erheblichen Maße auf einen periodenfremden Nachholeffekt in einem Fonds zurück. Leider wirkten sich dieser Effekt vielmehr auf den Umsatz als auf die Marge aus. Insgesamt stiegen die Provisionserträge von 8,54 Mio. EUR deutlich um 79% auf 15,35 Mio. EUR an.
Der starke Anstieg der Provisionserträge brachte auch einen Anstieg des Provisionsüberschusses mit sich, auch wenn dieser wegen des angesprochenen Einmaleffektes unterproportional ausfiel. Der Provisionsüberschuss stieg um 25% von 1.095 TEUR auf 1.370 TEUR. Damit hat sich die Rohertragsmarge auf 9% verschlechtert. Trotz der guten Akquisitionsleistung von neuen vertraglich gebundenen Vermittlern erhöhten sich die Verwaltungsaufwendungen nur um 4,8% von 1.061 TEUR auf 1.112 TEUR. Das Ergebnis vor Steuern stieg zwar deutlich von 193 TEUR auf 332 TEUR, liegt damit aber etwas unter der Planung, was aber im Wesentlichen auf eine Forderungsabschreibung zurückzuführen war. Der Jahresüberschuss nach Steuern des Geschäftsjahres 2024 liegt bei 225 TEUR und der Bilanzgewinn bei 514 TEUR.
Vermögenslage der Gesellschaft
Die Bilanzsumme der AHP stieg von 2.404 TEUR auf 3.757 TEUR. Die Aktivseite der Bilanz besteht im Wesentlichen aus Barvermögen auf Konten (410 TEUR) und Forderungen an Kunden (3.132 TEUR) plus Forderungen an Kreditinstitute als Kunden von 96 TEUR. Der zwingend zu verwendende Kontenrahmen bedingt eine Zurechnung der Kundenforderung an Kreditinstitute zu den „Forderungen an Kreditinstitute“ statt zu den Kundenforderungen, was leider etwas irreführend ist. Die wichtigste Position der Passivseite sind die noch nicht gezahlten Vergütungsweiterleitungen an gebundene Vermittler, die in den sonstigen Verbindlichkeiten von 2.934 TEUR ausgewiesen sind. Diesen Verbindlichkeiten stehen auf der Aktivseite die o.a. Forderungen an Kunden gegenüber. Eine Zahlungspflicht aus diesen Verbindlichkeiten besteht nur, wenn die jeweils korrespondierende Kundenforderung vereinnahmt wurden. Das Unternehmen hat keine Finanzverbindlichkeiten. Rückstellungen, insbesondere für Steuern und Abschlusskosten, wurden in angemessener Höhe vorgenommen. Das Eigenkapital der Gesellschaft stieg von 538 TEUR auf 704 TEUR. Die Eigenkapitalausstattung bleibt damit komfortabel. Während des Berichtszeitraums wurden die gesetzlich geforderten Eigenkapitalkennziffern jederzeit eingehalten. Die Gesellschaft plant eine Gewinnausschüttung in Höhe des Jahresüberschusses.
Risikobericht
Die Gesellschaft führt regelmäßig Risikoanalysen durch, um die für sie spezifischen Risiken festzustellen. Die Ergebnisse dieser Analysen werden in einem Risikoprofil zusammengefasst. Das Risikoprofil dient neben den gesetzlich oder aufsichtsrechtlich veranlassten Änderungen auch als Grundlage des Compliance Handbuches.
Da die Gesellschaft lediglich die Anlageberatung und Anlagevermittlung betreibt und weder Eigenanlagen vornimmt noch Eigenhandel betreibt und keine Kundengelder verwaltet, ist sie keinen direkten Marktpreisrisiken bzw. Liquiditätsrisiken ausgesetzt. Sichteinlagen werden aktuell nur bei einer großen deutschen Bank gehalten, so dass AHP im Falle eines allerdings sehr unwahrscheinlichen Ausfalls dieser Adresse ein Risiko entstehen könnte. Ein wesentliches Risiko stellt die Möglichkeit eines Ausfalls von Kundenforderungen dar, das jedoch durch die dann ebenfalls wegfallende, korrespondierende Kundenverbindlichkeit deutlich reduziert wird.
Die Gesellschaft trägt Haftungsrisiken für die Unternehmen des Partnernetzwerkes. Diese Unternehmen sind jedoch voll in das Compliance- und Risikomanagementsystem der AHP Capital Management einbezogen und werden in dieser Hinsicht genauso überwacht, wie die eigenen Aktivitäten.
Daneben existieren für die Gesellschaft Ertragsrisiken und operationelle Risiken. Ertragsrisiken können durch Erhöhung der Anzahl der Partner diversifiziert werden. Die Zahl der Partner des Netzwerkes ist im Jahr 2024 weiter deutlich von 58 auf 69 gestiegen. Die Gesellschaft versucht im Rahmen des Risikomanagements mindestens 50% der Verwaltungskosten durch vertraglich abgesicherte Erträge zu generieren, um eine zu starke Abhängigkeit von volatilen Vermittlungserträgen zu vermeiden. Die Geschäftsführung behält negative Entwicklungstendenzen und Risikofaktoren weiterhin im Blick. Insgesamt blieb das Risikoprofil der AHP trotz rückläufigen Ergebnisses stabil.
Prognose
Im Geschäftsjahr 2025 wird die Gesellschaft weiter in die Erweiterung und in die Internationalisierung des Partnernetzwerkes investieren. Der deutliche Anstieg der Anzahl ausgeschiedener Partner in Folge des turbulenten Marktumfeldes macht aber deutlich, dass sich das Wachstum des Partnernetzwerkes verlangsamen könnte. Neben der Gewinnung und Anbindung neuer Partner sollen insbesondere Synergien zwischen den Partnern, die Produkte anbieten (Fondsinitiatoren) und den Vertriebspartnern gefördert werden. Personell hat sich die Gesellschaft bereits im Januar durch Einstellung eines zusätzlichen Mitarbeiters im Bereich Accounting und Data Analytics verstärkt. Im Bereich der IT wird die TAI1-Plattform weiter optimiert und durch weitere kleinere Lösungen ergänzt. Die TAI1-Plattform hat die Voraussetzungen für die weitere Skalierung des Geschäftsmodells geschaffen.
Das zuvor beschriebene herausfordernde Kapitalmarktumfeld wird das Jahr 2025 immer noch prägen. Allerdings erwartet die Gesellschaft wieder eine Verbesserung der Transaktionsvolumina im Bereich der Anlagevermittlung von Fonds. Qualitativ wird sich auch das Anlageberatungsgeschäft deutlich verbessern, da das beratende Volumen stark gestiegen ist. Allerdings rechnen wir durch den Wegfall hoher Einmalerlöse mit sinkenden Erlösen in diesem Geschäftsfeld. Grundsätzlich hängt die Umsatzentwicklung der AHP nach wie vor stark von den Erfolgen in der Anlagevermittlung ab, die naturgemäß sehr viel weniger planbar sind als die Erlöse aus der Anlageberatung. Trotz steigender Verwaltungskosten ist es das Ziel der Gesellschaft, das Ergebnis deutlich zu steigern und das Ergebnisniveaus des Jahres 2022 erstmals wieder zu übertreffen.
Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung
Die Gesellschaft ist nach einer mehrjährigen Aufbauphase jetzt in eine Wachstumsphase eingetreten. Die Erlöse in der Anlagevermittlung sind nach wie schwer planbar. Die Einstellung von Mitarbeitern erhöht den Fixkostenblock. Durch die weitere Verbreiterung des Partnernetzwerkes ergeben sich signifikante Ertragschancen, aber auch zusätzliche Haftungsrisiken.
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Frank Rothauge Frank Ackermann Lars Hunsche